Meine tiefsten Gefühle, dunkelsten Gedanken und den Shit, den ich eigentlich ins Grab mitnehmen wollte. Meine wundesten Stellen und schlimmsten Narben. Meine stärksten Gefühle und mein Wunsch nach liebevoller Zuneigung. Alles das werde ich ihm erzählen.
Ich stehe innerlich zitternd auf, ohne meine Fassade fallen zu lassen und gehe zu ihm rüber. Nach einer Höflichkeitsminute unauffällig hinter ihm zu stehen, tippe ich ihm vorsichtig auf die Schulter und Frage nach unserem geplanten Gespräch. Er willigt ein und verabschiedet sich von der Runde.
Wir gehen also ein Stück von der Menge weg. Der Smalltalk setzt die Stimmung. Sie fühlt sich falsch an.
Jetzt wollte ich mich eigentlich voll öffnen. Aber ich muss zögern. Etwas fühlt sich nicht richtig an. Trotzdem versuche ich, etwas von mir Preis zu geben.
Je weiter ich mich ihm gegenüber öffne, desto weniger richtig fühlt es sich an. Seine Fragen sind oberflächlich und unpersönlich. Er interessiert sich für meine Worte, jedoch nicht für mich. Mein innerliches Zittern ist mittlerweile ein bitter bebendes Schreien geworden.
Ich fühle mich sehr schlecht. Eigentlich mag ich ihn und habe ihm vertraut, doch jeder Satz, den ich ihm erzähle, zerschmettert dieses Vertrauen zu immer feineren Scherben.
Mein Selbstschutz setzt ein. Ich einige mich darauf, ihm nur noch Teile der Wahrheit zu erzählen. In mir baut sich eine massive Mauer auf, die all die dunklen Geheimnisse und vor allem meine Gefühle schützt. Je länger das Gespräch geht, desto solider wird diese Mauer.
Also ergreife ich die erste Gelegenheit, um das Gespräch zu beenden. Wir gehen zu den Anderen zurück.
Es hat sich zwischen uns einiges verändert. Ich traue ihm keinen Meter mehr, denn er hat meine Gefühle verletzt.